Montag, 28. November 2011

Urlaub in Orangjemund

Da war sie nun, die erste Gelegenheit für ein paar Tage aus Tses heraus zu kommen:

Wir waren auf eine Hochzeit eingeladen!

Zwar kannten wir weder Braut noch Bräutigam sondern nur dessen Tante (Helen Kruze) aber das schien niemanden wirklich zu stören und so sagten wir zu.

Harold, den wir schon auf der Firmfeier vor einigen Wochen kennen lernten wollte uns abholen. Soweit so gut. Da er in Windhoek lebt wollte er uns um 11 Uhr Abends abholen und dann die Nacht durch fahren. Wir sind mit den namibischen Zeitvorstellungen ja schon recht gut vertraut und hatten uns auf eine leichte Verspätung eingestellt. Das es aber 3 Uhr Nachts werden würde konnte nun wirklich niemand ahnen. Nach knapp 7 Stunden kamen wir dann übermüdet aber glücklich in Oranjemund an.

Hier bot sich und ein wahrhaft paradiesischer Anblick. Nachdem wir den Kontrollpunkt vor der Stadt passiert hatten (da Orangjemund im Diamantensperrgebiet liegt kommt man nur mit Sondererlaubnis rein) fuhren wir zunächst durch eine Allee (!) in Richtung Stadtzentrum. Ziemlich viel grün hier war mein erster Gedanke, den Grund dafür erfuhren wir etwas später. Die gesamte Stadt gehört nämlich NAMDEB (Minengesellschaft) und wirklich jeder Einwohner arbeitet direkt oder indirekt für die. Dadurch sind nicht nur die Mieten unverschähmt günstig sondern auch Wasser und Elektrizität kostenlos. Das Ergebnis sind üppige Häuser mit noch üppigeren Gärten. Ein namibischer Traum am Meer. Da man bei der kleinsten Verfehlung aus der Stadt verwiesen wird, ist Kriminalität auch fast kein Problem, sodass es weder Stacheldraht noch Zäune gibt und die Haustüren eigentlich nie abgeschlossen werden. Verglichen mit Tses wo jede Tür noch zusätzlich vergittert ist ergibt sich ein völlig anderes Lebensgefühl.

Nachdem wir uns die Stadt angesehen hatten und auch dem Bräutigam begegnet waren zogen wir zuerst bei Errol und Marlene ein. Die beiden sind mit Helen Kruze verwandt Der redselige Errol ist gelernter Elektiker und hat soch vor einiger Zeit selbstständig gemacht. Ihm gehört ein Betrieb mit 14 Mitarbeitern, der inzwischen aber vor allem von seinem Sohn Trevor geleitet wird.

Die Hochzeitsmesse war im Großen und Ganzen schön. Allerdings war die Gemeinde teilweise etwas schläfrig und singen konnte/wollte auch längst nicht jeder. Hier sind wir aber auch durch die Kinder in Tses verwöhnt.

Die anschließende Feier war dafür umso besser. Von der Dekoration über das Essen bis zur Musik passte einfach alles sodass wir zu den letzten Gästen gehörten. Kurzfristig wurde unser Nachtlager dann noch von Marlenes Haus zu Trevor verlegt bevor wir nach über 24h auf den Beinen müde in unsere Betten fielen.

Nachdem wir uns ordentlich ausgeschlafen hatten ging es zum Meer wo wir einen weiteren tollen Tag verbrachten. Bei einem längeren Strandspaziergang stießen wir auf einen kleinen Seehund. Der lag ziemlich regungslos am Strand uns als er weder auf unsere Schritte noch auch unsere Stimmen irgend eine Reaktion zeigte befürchteten wir schon das Schlimmste. Dann beging ich den Fehler der Hand auf meinen Oberschänkel zu klopfen. Wie von einer Tarantel gestochen sprang der kleine Kerl auf und versuchte unter lautem Bellen meine Hand zu erwischen bevor er sich eiligst in die Wellen davon machte. Was fällt mir auch ein seinen Schlaf zu stören?

Abgerundet wurde der Tag durch ein Barbeque mit der bekannten Hochzeitsgesellschaft.

- unsere Gastfamilie ohne Errol und Trevor, dafür mit Harold und seiner Frau -

Montag hieß es dann Abschied nehmen und nach einem letzten Stadtrundgang ging es zurück nach Tses. Mitgenommen haben wir viele neue Bekanntschaften, etliche Einladungen mal wieder zu kommen und ein Gefühl wie nach einem Urlaub!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen