Hallo ihr Lieben,
es gibt wieder Neues!
Als die Jungs sind letzten Samstag wieder abgereist waren, schwebten wir für die nächsten zwei Tage erstmal etwas in der Luft. Wir waren natürlich neugierig auf unsere neuen Aufgaben, beziehungsweise darauf, ob wir überhaupt hierbleiben würden, oder in eine andere Station geschickt werden. Tatsächlich mussten wir uns aber noch bis Montagabend gedulden bis es dann wirklich konkrete Neuigkeiten gab. Also:
Wir bleiben vorerst in Tses, das heißt bis mindesten Januar/Februar. Vor allem aber bleiben wir zusammen, was auf jeden Fall positiv ist. Danach werden wir wohl in eine andere Station gehen. Solange wir hier sind werden wir jetzt verschiedene Aufgaben wahrnehmen, im Moment helfen wir hauptsächlich bei der Betreuung der Kindergartenkinder, 40 an der Zahl. Wir sind aber auch in den Hostels aktiv, Flo hilft Josef bei den Jungs, Elli Selma bei den Mädchen, sowie in der Küche.
Da gibt’s natürlich auch schon wieder Geschichten zu erzählen, zum Beispiel von Ellis Waschaktion mit den Mädels. Die älteren Mädchen sind nämlich nicht nur für die Küche zuständig, sondern auch für die Wäsche. Das heiß konkret: die komplette Wäsche der Schülerinnen wird jeden Montag, die Wäsche der Jungs am Dienstag gewaschen. Bei etwa 150 Kindern kommt da schon was zusammen, auch wenn es aufgrund der Verhältnisse natürlich im Vergleich zu Deutschland wenig ist. Von 9 Mädchen kritisch beäugt konnte Elli dann also diese Woche erstmals ihre Waschkünste zeigen. Ich fass es mal kurz zusammen: bis das Ergebnis einigermaßen akzeptabel war wurde viel gelacht, keiner konnte glauben, dass Elli noch nie wirklich mit der Hand gewaschen hatte (wenn wir wiederkommen ist sie Profi).
Flo ist fast jeden Nachmittag mit den Jungs unterwegs, die viel für ihre Marathon-Wettbewerbe trainieren. In der Hitze hier ist Laufen schon eine Herausforderung, besonders wenn man bedenkt, dass die Kinder natürlich alle barfuß laufen. Auf einem dieser Ausflüge hat Flo wieder ein paar verrückte Pferde beobachten können, aber davon erzähl ich jetzt nichts, von Pferden habt ihr bestimmt jetzt schon genug gehört. Außerdem lernt Flo auf diesen Ausflügen wertvolle survival- Tipps von den Jungs, zum Beispiel über Körperhygiene. Manchmal reicht nämlich auch einfach ein Stein.
Bei der Arbeit in den und um die Hostels herum, fallen uns viele Dinge auf, die man hier verbessern, bzw. verändern oder neu anschaffen könnte. Es haben zum Beispiel nicht alle Kinder eine richtige Matratze oder es waschen sich viele nicht oder selten, da es keine Seife gibt und sie selbst keine haben. Wir observieren jetzt, um dann, wenn wir mit Schwester Beatrix zusammen losfahren, sinnvoll einkaufen können.
Im Moment ist hier in den Hostels eine Windpockenwelle unterwegs, es haben sich schon etliche Kinder angesteckt. Um den Juckreiz zu stillen schmieren die Infizierten sich dick mit einer weißen Creme ein, und so sieht man hin und wieder gruselig weiße Gestalten übers Gelände wandern.
Morgen ist hier eine Art Kulturfest an der Schule. Dafür haben die Kinder traditionelle Nama-Tänze einstudiert und auf dem Schulhof wurde von Frauen mit rot angemalten Gesichtern eine Namahütte aufgebaut. Wir sind schon ganz gespannt auf Morgen…
Wir berichten bald wieder, liebe Grüße,
Elli und Flo.
Ach ja…ihr seht uns übrigens doch noch nicht nächste Woche wieder, wie vielleicht schon einige unter euch gehofft hatten, denn wir haben jetzt endlich unser Visum bis nächstes Jahr…
Nachtrag:
Grade waren wir bei der Schule und waren bei den Vorbereitungen für das Fest morgen dabei. Die Frauen kochen Schaf und die ganze Schule und das halbe Dorf ist anwesend. Das abgezogene Schaf hängt am Vordach der Schule und die Frauen nehmen die Innereien auseinander und kochen einfach alles was irgendwie essbar ist.
Ein besonderes Highlight war der Moment, als plötzlich ein Mann mit einem zweiten Schaf angelaufen kam, welches dann direkt vor Ort mit einem kleinen Messer geschlachtet und dann sofort zerlegt wurde. Da schlägt einem das Herz doch schon etwas schneller.
Flo war…nunja, begeistert ist das falsche Wort, aber auf jeden Fall nicht so aufgewühlt wie Elli. Man konnte gar nicht so schnell begreifen was da plötzlich passiert, denn die ganze Aktion hat nicht mal 10 Minuten gedauert. Plötzlich war das Schaf da, alle Kinder haben daran herumgezerrt und die Beine festgehalten während 3 Männer die Schlachtung vornahmen um das Tier dann zu zerteilen.
Man, das war wirklich aufregend, das sollte man auf jeden Fall mal erlebt haben.
Flos Jagdinstinkt ist jetzt geweckt, er zählt schon die Tage bis er selbst schlachten darf…
Und wenn du selber jagen darfst, möchte ich Fotos sehen :D
AntwortenLöschenMarius