Hallo ihr Lieben,
unser letzter Schulmonat vor den Sommerferien ist angebrochen. Ab nächster Woche geht es mit den Examen los, das fleißige Studieren läuft noch eher schleppend an. Aber dass es auf den Hochsommer zugeht merkt man auf jeden Fall. Die Temperaturen steigen und es lassen sich auch die ersten Sommertiere sehen.
Heute Morgen hat Flo in unserem Küchenwaschbecken den ersten Skorpion erlegt. Bedrohte Art? Ist dann auch eher egal, wenn er dir gegenübersteht. Ellis erste Begegnung mit einer ausgewachsenen Kakerlake fand gestern Abend in der Dusche statt, ein Exemplar von stolzen 8 cm, gefolgt von der Flucht in Flos Bad. Auch die Mücken sind jede Nacht zu Gast und lassen ihre Spuren zurück, die von den Hostelkids als Windpocken gedeutet werden. Während Flo den Ungeheuern mutig gegenübertritt ist Elli von dieser Artenvielfalt eher nicht so begeistert. Aber natürlich gibt es auch schöne Tiere hier. Durch unsere Bepflanzung des Geländes mit verschieden Blumen und unsere ständige Bewässerung werden massenweise Schmetterlinge angelockt. Eine weiße Sorte, wenn man nach dem Bewässern an den Beeten vorbeigeht, fühlt man sich fast wie in Deutschland, wenn sie um einen herumflattern ist das fast wie Schnee. Fast.
Auch Ellis Kürbiszucht macht Fortschritte, drei Exemplare sind auf dem Weg. Wie weit sie’s bringen werden ist noch unklar, denn die Kinder sind immer hungrig.
Diese Woche ziehen 6 Mädchen in „unser“ Haus, die sich das Schwesternleben anschauen wollen, da sie überlegen dem Orden beizutreten. Wir sind schon ganz gespannt.
Der Leseunterricht hat sich gut etabliert, die Kinder haben Spaß dabei, auch am Unterrichten haben wir uns schon versucht. Neben Englischunterricht haben wir eine Deutschstunde abgehalten, Geographie, Sprache, Völkerkunde und die deutsche Nationalhymne standen auf dem Programm. „Einigkeit und Recht und Freiheit“ ist jetzt in aller Munde.
Auch wir selbst lernen fleißig, Afrikaans läuft einigermaßen. Verstehen geht mittlerweile sehr gut, fürs Sprechen fehlt uns noch einiges an Vokabular, aber wir versuchen’s trotzdem, denn die meisten Wörter ähneln den deutschen sehr und man muss nur ein wenig herumprobieren, hier einen Vokal austauschen oder da ein –tjie anfügen, dann findet man meist das richtige Wort. Wichtig zu lernen ist Afrikaans hier schon, es ist besonders bei den jüngeren Kindern die einzige Möglichkeit überhaupt zu kommunizieren. Wir werden an einigen Abenden in der Woche von Mrs. Kruse, der Afrikaanslehrerin der Upper Primary School, unterrichtet und erweitern so unsern Wortschatz.
Da „Outweekend“ für die Kinder war, haben wir uns am Wochenende abends mal wieder in die Location (das Dorf) gewagt, immer ein Erlebnis, denn (spätestens) mit der Dunkelheit setzt der Betrieb an den Clubs ein. Nach einer Stunde hat man dann aber auch schon fast genug, denn angetrunkene Gestalten, die einem in gebrochenem Englisch die Welt erklären wollen gibt es dann zuhauf. Der Rückzug dauert dann auch wieder seine Zeit, in dieser Dornbuschlandschaft findet man sich in der Dunkelheit nur schwer zurecht.
Ansonsten geht’s uns gut wie immer, naja…wir haben uns eine lustige Hautkrankheit eingefangen, für deren Behandlung aber schon gesorgt ist.
Liebe Grüße und bis dann…
Elli und Flo
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