Dienstag, 10. November 2015

Janos Tagesablauf
Um  einen besseren Eindruck zu bekommen, was Emma und ich so den ganzen Tag treiben, wenn wir mal nicht in Lüderitz oder Rehoboth sind, erzähle ich euch heute, was ich an einem ganz normalen Mittwoch so mache.
Zuerst müssen Emma und ich um viertel vor sechs aufstehen, damit wir pünktlich um sechs die Brote in der Halle verteilen können. Die Brote haben wir am Dienstagnachmittag aus dem Shop abgeholt. Wir holen jedes mal 27 Brote, die wir dann durch sechs Teilen und diese dann mit Jam, Butter oder Erdnussbutter beschmieren.
Nachdem wir die Brote verteilt haben, lege ich mich nochmal bis halb acht hin. Danach frühstücke ich, damit ich um acht Uhr gestärkt Tobias dem Hausmeister helfen kann. Wir haben meist unterschiedliche Sachen zu erledigen, Schlösser oder Glühlampen austauschen, Wasserleitungen reparieren, neue Sachen bauen, wie Regale oder Zäune, das Fleisch für das Mittagessen der Kinder schneiden, den verbrannten Müll auf dem Bukkie schaufeln und diesen dann zur Deponie bringen, den Bukkie sauber machen, Sachen wie Möbel von A nach B bringen und noch vieles mehr.
Tobias entscheidet dann immer je nach Arbeit, wann ich fertig bin. Wenn wir nicht so viel zu tun haben, bin ich um zehn Uhr entlassen, doch wenn es größere Aufgaben sind, kann es sein, dass ich auch mal bis elf arbeiten muss.
Während ich Tobias helfe, hilft Emma den Matrons bei deren Arbeit. Dabei fegt sie beispielweise die Hostelräume und bereitet anschließend Brote oder Äpfel für die Kinder vor, die sie um neun und um zehn Uhr in der Pause verteilt. Danach ist ihre Arbeit meistens zu Ende und sie hat Zeit unser Haus auf Vordermann zu bringen. -Kommentar von Emma: "Weil es ja sonst niemand macht!!!"-
Nachdem ich nun mit der Arbeit fertig bin, kann ich mich bis zwölf nochmal ausruhen. Meistens gehe ich duschen, da die Arbeit mit Tobias oft sehr dreckig und anstrengend ist, da man oft in der prallen Sonne arbeiten muss. Außerdem fege ich auch um diese Zeit manchmal mein Zimmer oder unseren Flur, für den ich verantwortlich bin.
Um zwölf Uhr laufen wir dann rüber zum Haus der Sisters um mit ihnen Mittag zu essen. Zum Essen kann man sagen, dass es jedes mal Fleisch gibt. Am Mittwoch und am Freitag gibt es Fisch, für mich bereiten die Sisters aber Hühnchen oder Wurst an diesen Tagen vor, da ich allergisch gegen Fisch bin. Zu dem Fleisch gibt es gefühlt jeden zweiten Tag Spinat aus dem Garten, oder anderes Gemüse. Dazu gibt es dann häufig noch Nudeln, Reis, Porridge oder Kartoffeln.
Nach dem Essen helfen wir noch bei dem Abwasch. Danach haben wir bis drei Uhr resting time, in der ich meistens schlafe. Um drei Uhr gehen wir raus, um mit den Kindern zu spielen oder zu malen. Am Mittwochnachmittag haben die Kinder keine Study, so dass alle Kinder da sind. Um halb fünf kommen dann Lehrer aus der Grundschule zum Fußballplatz und wir spielen mit ein paar Hostelkindern und ein paar Kindern aus der Location Fußball.
Emma versucht jetzt außerdem regelmäßig mittwochs Deutsch Unterricht zu geben, da die Kinder großes Interesse daran zeigen. Wir sind gespannt, ob sich das bewähren wird.
Um sechs Uhr müssen die Kinder dann zum Essen. Ich bleibe allerdings direkt am Platz, da ich nun mit meiner eigenen Mannschaft trainiere. Allerdings ist die Trainingsbeteiligung nicht besonders gut, so dass man nie weiß, ob heute genug Männer zum Training kommen. Vielleicht ist viermal Training in der Woche auch einfach zu viel, wobei ich mich hier nicht beklage :D
Das Training endet dann um sieben Uhr. Dann sprinte ich zur Study, die Emma und ich zwischen sieben und acht betreuen. Hier helfen wir den Kindern bei ihren Hausaufgaben. Dabei wechseln wir uns jeden Tag ab, wer bei den Jungen und wer bei den Mädchen ist. Dieses Verfahren ist denke ich nicht schlecht, da die Jungen deutlich anstrengender sind als die Mädchen.
Nach der Study esse ich zu Abend. Jeden Abend esse ich Brot und Joghurt, manchmal auch Cornflakes. Danach schaue ich mir häufig noch die Champions League an, wenn es läuft. Anschließend gehe ich ins Bett und freue mich, bis halb acht schlafen zu dürfen.
Ich hoffe, ihr habt nun einen besseren Eindruck bekommen, was wir so machen. Wir melden uns kurz vor unser Reise nach Tansania nochmal.
Viele Grüße aus dem heißen Tses wünschen euch Emma und Jano.



Montag, 2. November 2015


Liebe Blogleser,

Jano und ich haben letztes Wochenende zusammen mit Alex - einem der englischen Freiwilligen - in Lüderitz verbracht und würden euch gerne kurz davon berichten. Am Freitag nach der Schule ging es los, zunächst Richtung Keetmanshoop. Von dort 
aus, hieß es, sei es ganz leicht eine Mitfahrgelegenheit in einem der vielen Minibusse nach Lüderitz zu finden. Optimistisch wie wir waren, fragten wir etliche Busse, ob sie zu unserem gewünschten Ziel fahren würden, jedoch stellte sich heraus, dass die meisten entweder nach Windhoek fuhren oder aber aus Windhoek kamen und kein Platz mehr frei hatten nach Lüderitz. Wir malten uns bereits aus, wie wir unser Outweekend wieder im ruhigen Tses verbringen müssten, als sich doch die Möglichkeit ergab in einem Auto mit zu fahren. So kamen wir gegen sechs Uhr in Lüderitz an und wurden sofort von dem stürmischen Wind und dem Meeresgeruch begrüßt. Nachdem wir unsere Sachen im Hostel verstaut hatten, begaben wir uns auf Nahrungssuche und fragten uns gleichzeitig, als wir durch die Straßen gingen, ob wir uns noch in Afrika befanden. Sowohl die Architektur als auch die Bezeichnungen einiger Straßen oder Gebäude erweckten den Eindruck, als wären wir in das frühe 20. Jahrhundert in einer deutschen Kleinstadt zurückversetzt worden. Hinzu kommt natürlich die plötzliche Kälte, die für uns schon ungewohnt geworden ist. Wir machten es uns schließlich in einer Bar gemütlich, die uns mit Live Musik und dem Geruch guten Essens lockte. Zu unserem Erstaunen wurde dort auch gerne Kümmerling getrunken!
Samstag morgen machten wir uns dann auf dem Weg Richtung Meer um einen Strand zu finden. Nach erfolglosem Suchen erfuhren wir schließlich dass der Strand weiter entfernt liegt und so nahmen wir uns ein Taxi. Da es sich wirklich um einen Strand irgendwo im Nirgendwo handelte, musste uns der nette Taxifahrer versprechen uns in 2 Stunden wieder abzuholen. Um dem ein wenig Nachdruck zu verleihen drohte ich noch mit den Worten, dass er Schuld sei, wenn man hörte, dass drei Jugendliche in der Wüste umgekommen sind, weil sie den Weg nach Lüderitz nicht zurück gefunden haben :D Während ich mich dann schön in die Sonne gelegt habe, um zu entspannen, wagten Jano und Alex sich ins eiskalte Wasser des Atlantischen Ozeans. Jedoch reichte der Mut bei Jano auch nur für einige Meter, bis er einen Wadenkrampf bekam... Auch wenn es wahrscheinlich echt schmerzhaft war, war es doch witzig dabei zuzusehen, wie er aus dem Wasser „gehoppelt“ kam. Nach 2 Stunden und 5 Minuten kam zum Glück der nette Taxifahrer wieder, um uns abzuholen. Nach einer Stärkung in einem netten Cafe mit Aussicht auf das Meer, begaben wir uns wieder ins Hostel. Dort hörte Jano dann gespannt deutsches Radio (Bundesliga) und Alex und ich schauten seit langem mal wieder ein wenig fern.
Ein verlassenes Gebäude mitten in der Namib Wüste
Am nächsten Morgen ging es dann für uns drei recht früh wieder von der Küste, durch die Wüste, in die Savanne und Richtung Tses. Es war ein echt schönes Wochenende!


Jano und Emma