Mittwoch, 26. Oktober 2011

Erstkommunion und hoher Besuch

Seit unserem letzten Eintrag hat sich so einiges ereignet: Wir haben Erstkommunion gefeiert, amerikanische Gäste empfangen, Vögel gerettet und das Hostelleben auf den Kopf gestellt.

Aber der Reihe nach: Am letzten Sonntag fand die Messe nicht wie üblich in der Missionskirche sondern im Speisesaal statt (der natürlich etwas hergerichtet wurde). Außerdem war eine Musikgruppe unter der Leitung von Josef am Start, die mit Keyboard, Gitarren und Trommeln für Stimmung sorgten. Vor dem Priester zogen dann gut 20 Gemeindemitglieder ein, gefolgt von von kleinen Gestalten in wießen Kleidern und Anzügen – Erstkommunion.

Die Messe war noch musikalischer als sonst, was uns sehr gut gefiel und auch die Kinder hatten ihren Spaß. Nach dem Gottesdienst zogen wir dann mit unseren Kameras bewaffnet um das Hostel und haben versucht einige Bilder vom Tag einzufangen. Die besten Ergebnisse seht ihr hier:


Seit Montag beherbergen wir hier in Tses die Mother General der SMIC Schwestern (Ordensvorstehehende) und ihre Assistentin. Die beiden kommen aus Amerika und sind für knapp eine Woche zur Visite hier. Sie machen einen sehr freundlichen Eindruck und packen kräftig mit an, was wir so nicht erwartet haben. Insgesamt ist es eher ein Besuch unter Freunden als eine Kontrolle. Außerdem ist noch Schwester Dominika aus Keetmanshoop hier um einen Kurs zu leiten, sodass wir mit acht Personen am Tisch sitzen und das Haus um einiges lebendiger geworden ist.

Zudem gibt es wegesn des Besuches mehr Auswahl auf dem Tisch. So verdanken wir den Gästen indirekt unseren ersten Amarulla in Namibia.

Ansonsten geht das Hostelleben mehr oder weniger seinen normalen Gang. Ich habe den Jungs allerdings eine abendliche Dusche verordnet, was nicht bei allen auf Begeisterung stößt und somit etwas in Arbeit ausartet, da sich einige Kandidaten sehr trickreich vor dem flüssigen Element drücken. „Geh dich waschen!“ beherrsche ich inzwischen sowohl in Afrikaans als auch in Nama. Leider haben längst nicht alle Kinder einen Waschlappen und auch Seife ist momentan Mangelware, sodass wir beschlossen haben bei nächster Gelegenheit Nachschub zu organisieren.

Nachmittags beschäftigen sich die Kinder meist draußen. Besonders beliebte Speilzeuge waren dabei aus dem Nest gefallene junge Mauersegler. Die wurden wahlweise in die Luft geschleudert oder einfach durch die Gegend getragen. Was häufig mit den besten Absichten geschah war für die Jungvögel natürlich nicht ideal, zumal einige Kinder mit Steinen nachhelfen, wenn nicht genug Vögel am Boden zu finden sind. Nachdem wir einiges an Erklärungsarbeit geleistet haben, sehen die Kinder ein, dass diese Tiere keine Speilzeuge sind. Wesentlich effektiver als bloße Worte sind allerdings die täglichen Rettungsaktionen. Dabei schnappe ich mir mit einigen Kindern eine Leiter und lasse sie die Vögel auf verschiedene Nester verteilen. Das erhöht die Überlebenschancen der Küken zwar nur bedingt (die neuen Eltern nehmen sie nur an wenn sie die gleiche Größe wie der eigene Nachwuchs haben) aber es geht auch mehr um den pädagogischen Effekt. Die Kinder gehen inzwischen sehr viel pfleglicher mit den Tieren um und fliegende Steine haben wir keine mehr gesehen.

Das war es fürs erste von mir!

Viele Grüße,

euer Niels

Dienstag, 25. Oktober 2011

Lebenszeichen aus Rehoboth!

Ja, auch ich schaffe es mal in den Blog zu schreiben. Ich wohne jetzt schon fast 4 Wochen in dem Hostel in Rehoboth und hab ordentlich was zu tun!
Weil ich morgens im Hostel nicht viel machen kann, da die Kinder ja in der Schule sind, geh ich einfach wie die Kinder auch zur Schule. Ich bin dann natuerlich keine Schuelerin, sondern Lehrerin. Also das heisst, ich gehe mit einer Lehrerin oder mit einem Lehrer mit und schaue mir ein bisschen den Unterricht an. Kleine Aufgaben darf ich auch mal mit den Kindern machen und mit denen die Monate durchgehen oder so. Bis letzte Woche war ich in einer 1. Klasse - mit Ausnahme von 3 Tagen. Da war ich eine Art Vertretungslehrerin in einer 3. Klasse. Ich durfte dann den Unterricht so gut wie ganz alleine vorbereiten und mich zum ersten Mal alleine vor einer Klasse behaupten. Ab dieser Woche bin ich dann in der Pre-Primery School. Das ist so was wie ein Vorschulkindergarten. Der erste Eindruck ist auf jeden Fall positiv! Ansonsten plan ich noch in eine Sonderklasse fuer lernschwache Kinder und hoehere Klassen zu gehen...
Im Hostel kuemmere ich mich hauptsaechlich um die Hausaufgaben der Kleinen. Die meisten schnapp ich mir direkt nach der Schule und leg dann los. Mit einigen uebe ich auch extra gesondert lesen. Das mach ich dann aber ueber den Tag verteilt.
Dann hab ich natuerlich noch meine Deutschklasse. Die besteht aus Hostelkindern der 5-7 Klassen. Ich biet das als so eine Art AG an und pauk mit denen jetzt schon die 3. Woche (und auch die letzte) Deutsch. Nach dieser Woche sollen die Schueler sich mehr auf die Schule konzentrieren, da bald Examen anstehen. Aber nach den Sommerferien will ich mit dem Kurs weitermachen.
Ansonsten fallen dann immer noch Aufgaben wie Brotschneiden und mit den Kindern spielen an.
Es gibt aber auch nicht taegliche Aufgaben wie Fahrunterricht geben oder Computerprobleme loesen... aber davon erzaehl ich vielleicht noch mal ein anderes mal!
So, nach einem anstrengenden Tag wie grade beschreiben gehts fuer mich jetzt auch in die Heia!
Also, Goats Naechtle!
Ines

Dienstag, 11. Oktober 2011

Schlangenalarm

Gestern Vormittag war es soweit: Das erste kapitale Kriechtier hat den Weg zum Hostel gefunden.
Natürlich hat sich die Schlange mein Haus ausgesucht und schlängelte genüsslich drum herum. Wirklich lebend gesehen haben wir sie aber nicht. Tobias hat sie mit einem Stein erlegt. 1,10 Meter von Kopf bis Schwanzspitze. Mal sehen wann sich die nächste blicken lässt!

Freitag, 7. Oktober 2011

Terrassenbau


Momentan abreiten wir an einer neuen Terrasse für das Schwesternhaus. Dieses Proekt beschäftigt mich inzwischen seit fast drei Wochen und ist es daher wert, dass ihm ein eigener Eintrag gewidmet wird.

Die Terrasse besteht aus großen Natursteinen, die mit Zement verbunden werden. Was man in Deutschland für viel Geld kaufen muss liegt hier einfach in der Gegend. So fahren Josef, Tobias und ich mit einem alten Toyota (mit Handschaltung) in Richtung Fish River um die Steinplatten aufzusammeln. Gleich am ersten Tag wurde ich vor Schlangen und Skorpionen gewarnt, die die Steine gerne als Zuflucht nutzen und schon mal ungehalten regieren, wenn man ihr Haus mitnehmen will. Dreimal dürft ihr raten wer gleich am ersten Tag das Glück hatte einer Schlange zu begegnen? Richtig, ich! Allerdings war es ein ausgesprochen kleines Exemplar und hatte wohl mehr Angst vor mir als umgekehrt, da es panisch die Flucht ergriff. Während ich noch dabei war das schön gemusterte Tier zu bewundern kam Tobias angeprescht und bevor ich oder die Schange wussten wie uns geschah war sie auch schon zertreten. Nachdem mir Josef dann versicherte, dass die Schlange trotz ihrer geringen Größe absolut tödlich ist, war ich bei der weiteren Arbeit natürlich viel entspannter. Bis auf weiteres blieb es jedoch bei dieser einen Begegnung.

Auch der Sand um den Zement anzumischen wird wahlweise aus versandeten Flussbetten oder Dünenausläufern geholt, sodass man hier materialtechnisch kostenoptimiert arbeitet.

Innerhalb der letzten Wochen wurde so aus einem großen Beet mit exorbitantem Wasserverbrauch eine Steinterrasse mit kleinen eingefassten Beeten. Ein steinerner Grill ist bereits geplant und wird sehnlichst erwartet, immerhin fängt ja die Grillsaison an.

So viel zum Terrassenbau.

Euer Niels

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Arbeitsalltag

Hallo zusammen, hier mal ein kurzer Überblick über meinen typischen namibischen Alltag.

Morgens um kurz vor 6 klingelt der Wecker und dann heißt es rein in die Klamotten und raus aus dem Haus. Je nachdem ob es für die Kinder Brot oder Porridge (eine Art Maismehlbrei) gibt schleppe ich entweder Kisten mit den fertigen Stullen oder Äpfel zum Speisesaal, wo Friede und ich mit Hilfe einiger Kinder das Essen austeilen. Dieses System haben wir bereits optimiert: Eigentlich wurden Brot bzw. Äpfel immer auf die Plätze gelegt, bevor die Schüler/innen in den Saal durften. Das hatte aber ein wildes hin und her Tauschen unter unseren Helfern zur Folge. Besonders beliebt war auch das Abkratzen der Erdnussbutter von den ausliegenden Broten. Um das zu unterbinden verteilen wir die Brote bzw. Äpfel jetzt direkt wenn die Kinder zum Essen kommen. So ist jeder mit seinem Frühstück beschäftigt und nicht mit dem der Anderen. So gegen viertel vor 7 (Sonnenaufgang aktuell um 6:34 Uhr) ist das Frühstück vorbei und wir haben kurz frei um Mails zu schreiben und zu duschen oder nochmal zu schlafen, bevor um 7:30 Uhr auch für uns das Essen auf dem Tisch steht (weil Schwester Emereziana im Moment in Keetmanshoop ist steht neuerdings auch Tischdecken auf unserem Programm, Morgens übernimmt aber häufig Schwester Beatrix diesen Job). Nach dieser morgendlichen Stärkung geht es für mich zurück zum Brothers House (Wohngebäude mit Arbeitsräumen, ursprünglich für irische Mönche gebaut; mein Wohnort) wo ich Computerkurse für junge Frauen gebe. Während Florian ihnen in einem ersten Kurs die Grundlagen von Word und den PC im Allgemeinen erklärt hat, versuche ich diese Kenntnisse nun um Word für Fortgeschrittene sowie PowerPoint und Excel zu erweitern. Dabei klaffen gravierende Unterschiede auf. Während einige neues Wissen aufsaugen und nach kurzer Zeit tolle Resultate zeigen, haben andere bereits wieder vergessen wie man den PC richtig ausschaltet. Zusammen mit den nicht gerade neuen Rechnern (Windows 98 etc.) ergibt sich teilweise hohes Frustpotential. Zum Glück machen selbst die Vergesslichsten Fortschritte. Nach dem Mittagessen (12:30Uhr) geht es mit Josef an die Arbeit. Dabei steht das Abschleifen und Streichen der Türen ebenso auf dem Programm wie die Reparatur der Toiletten oder Maurerarbeiten. Abendessen ist um kurz nach 6, wobei im Marienmonat Oktober zuvor noch der Rosenkranz gebetet wird. Dazu trifft sich die Gemeinde in der kleinen Missionskirche. Gebetet wird Tag für Tag abwechselnd auf Afrikaans oder Englisch (mit endsprechender Begleitliteratur kein Poblem). Der Abend ist dann Internetzeit. Hier werden Skype, facebook und E-Mail Programme auf Höchstleistungen gebracht, bevor ich zwischen 10 und 11 ins Bett falle.

Jetzt wisst ihr wie es hier so abläuft!

Bis dann, Euer Niels

Montag, 3. Oktober 2011

Was lange währt, wird endlich gut ...

hier ist nun unser erster Blogeintrag aus Tses. Die Sonne lacht, ein kleiner Schokokuchen steht auf dem Tisch und uns geht es gut.
Nachdem wir vor gut einen Monat in Windhoek gelandet sind, ging es für uns zunächst in Richtung Osten zu Schwestern Antonia nach Dornfeld ,wo wir die ersten beiden namibischen Nächte im "Paradijs", dem Gästehaus der Schwestern, verbringen durften. Unsere nächtliche Ruhe und innere Gelassenheit wurden jedoch von lautem Fauchen unterbrochen. Was für uns nach Schlangen, Scharben oder Schlimmerem klang, entpuppte sich als harmlose kleine Eulen in den Baumwipfeln. Nach dem ersten Schrecken und einer kleinen Erfrischung im Swimmingpool der Schwestern, führte uns unser Weg zurück nach Windhoek, wo uns der Bischof schon erwartete. Nach einem 7-minütigen Besuch der Kathedrale ging es dann auf in Richtung Süden. Unterwegs konnten wir einen ersten Blick auf das Hostel in Rehoboth und somit auf Ines zukünftigen Einsatzort werfen. Erschöpft von der namibischen Hitze wurden wir dann nach fünf Stunden mit einer herzlichen Umarmung unserer Schwestern begrüßt ... und ehe wir uns versahen waren die ersten drei Wochen schon um. Jetzt sitzen wir hier und können kaum fassen wie schnell die Zeit verging und was wir bereits alles erleben durften. Begleitet von ein -zwei Eselschlachtungen und Friedes Skorpionpanik, sowie ersten Versuchen der experimentellen Küche (der besagte Schokokuchen enthält weder Mehl noch Eier oder Milch), gewöhnten wir uns schnell an unseren Alltag. Dieser beginnt für uns um 6.00 Uhr mit dem Frühstück der Kinder. Nach unserer morgendlichen Stärkung zieht Niels mit den Arbeitern los um Türen zu lackieren, Mauern zu errichten oder Terassen zu bauen, während Friede den Kampf mit den Kindergartenkindern aufnimmt. Mit diesem straffen Vormittagsprogramm verdienen wir uns dann nach dem Lunch unsere "Holy Hours", die zur Erholung dienen. Nachmittags widmen wir uns Dekorations- und -Bastelarbeiten für den Kindergarten, Computerkursen und der Vorbereitung des Hostelfrühstücks (man nehme 29 Vollkorntoastbrote, schneide diese in 6 gleichgroße Stücke, beschmiere sie in einem Affenzahn mit Peanutbutter und sortiere sie dann feinsäuberlich in große Kisten). Ein besonderes Highlight war das große Fest anlässlich der Priesterweihe von Father Laurenze in Keetmanshoop, wo wir dann auch Schwester Elisabeth wieder trafen.

Alles in Allem geht es uns hier also gut und wir freue uns darauf Euch noch Vieles zu berichten!
Niels und Friede