Montag, 28. November 2011

Mythos Deutschland Nr. 1

Die Kinder hier haben teilweise sehr eigene Vorstellungen von Deutschland. Ein paar liste ich mal auf, aber weitere folgen bestimmt!

1. Deutschland ist gefährlich! Hier gibt es Lawinen, Überflutungen, Unfälle auf den Straßen, Glatteis,... Ich hab denen am Farmwochenende davon berichtet. Leider hatten die Kids danach den Eindruck, dass in Deutschland ständig alles unter Wasser steht und dass nur selten Leute eine Autofahrt überleben. Da musste ich dann doch einiges klarstellen...
2. Deutsche/ Weiße waschen und essen nur ganz kurz. Sie sind nicht mal 10 Sekunden unter der Dusche und nehmen nur wenige Happen zu sich. Dieses Gerücht ist durch Filme entstanden. In denen werden halt nur kurze Ausschnitte vom Essen und so gezeigt, was die Kids aber denken lässt, dass das im wirklichen Leben auch so ist. Da durfte ich auch einiges erklären.
3. Deutschland ist überfüllt! Es gibt auf den Straßen kaum Platz für die ganzen Menschen und man kann sich nirgendwo frei bewegen, weil so viele Menschen bei uns leben. Das denken einige Kids aufgrund der Einwohnerzahl von ca. 82 Millionen. Namibia dagegen hat nur ca. 2,2 Millionen und ist flächenmäßig auch noch größer. Also, wo sollen all die Menschen leben? Das muss ja eng sein!

Ich versuch dann immer viel zu erklären, aber generell find ich das echt toll, dass die Kinder sich so viele Gedanken über Deutschland machen. Und es folgen bestimmt noch mehr Mythen von Deutschland!

Liebe Grüße!
Ines

Urlaub in Orangjemund

Da war sie nun, die erste Gelegenheit für ein paar Tage aus Tses heraus zu kommen:

Wir waren auf eine Hochzeit eingeladen!

Zwar kannten wir weder Braut noch Bräutigam sondern nur dessen Tante (Helen Kruze) aber das schien niemanden wirklich zu stören und so sagten wir zu.

Harold, den wir schon auf der Firmfeier vor einigen Wochen kennen lernten wollte uns abholen. Soweit so gut. Da er in Windhoek lebt wollte er uns um 11 Uhr Abends abholen und dann die Nacht durch fahren. Wir sind mit den namibischen Zeitvorstellungen ja schon recht gut vertraut und hatten uns auf eine leichte Verspätung eingestellt. Das es aber 3 Uhr Nachts werden würde konnte nun wirklich niemand ahnen. Nach knapp 7 Stunden kamen wir dann übermüdet aber glücklich in Oranjemund an.

Hier bot sich und ein wahrhaft paradiesischer Anblick. Nachdem wir den Kontrollpunkt vor der Stadt passiert hatten (da Orangjemund im Diamantensperrgebiet liegt kommt man nur mit Sondererlaubnis rein) fuhren wir zunächst durch eine Allee (!) in Richtung Stadtzentrum. Ziemlich viel grün hier war mein erster Gedanke, den Grund dafür erfuhren wir etwas später. Die gesamte Stadt gehört nämlich NAMDEB (Minengesellschaft) und wirklich jeder Einwohner arbeitet direkt oder indirekt für die. Dadurch sind nicht nur die Mieten unverschähmt günstig sondern auch Wasser und Elektrizität kostenlos. Das Ergebnis sind üppige Häuser mit noch üppigeren Gärten. Ein namibischer Traum am Meer. Da man bei der kleinsten Verfehlung aus der Stadt verwiesen wird, ist Kriminalität auch fast kein Problem, sodass es weder Stacheldraht noch Zäune gibt und die Haustüren eigentlich nie abgeschlossen werden. Verglichen mit Tses wo jede Tür noch zusätzlich vergittert ist ergibt sich ein völlig anderes Lebensgefühl.

Nachdem wir uns die Stadt angesehen hatten und auch dem Bräutigam begegnet waren zogen wir zuerst bei Errol und Marlene ein. Die beiden sind mit Helen Kruze verwandt Der redselige Errol ist gelernter Elektiker und hat soch vor einiger Zeit selbstständig gemacht. Ihm gehört ein Betrieb mit 14 Mitarbeitern, der inzwischen aber vor allem von seinem Sohn Trevor geleitet wird.

Die Hochzeitsmesse war im Großen und Ganzen schön. Allerdings war die Gemeinde teilweise etwas schläfrig und singen konnte/wollte auch längst nicht jeder. Hier sind wir aber auch durch die Kinder in Tses verwöhnt.

Die anschließende Feier war dafür umso besser. Von der Dekoration über das Essen bis zur Musik passte einfach alles sodass wir zu den letzten Gästen gehörten. Kurzfristig wurde unser Nachtlager dann noch von Marlenes Haus zu Trevor verlegt bevor wir nach über 24h auf den Beinen müde in unsere Betten fielen.

Nachdem wir uns ordentlich ausgeschlafen hatten ging es zum Meer wo wir einen weiteren tollen Tag verbrachten. Bei einem längeren Strandspaziergang stießen wir auf einen kleinen Seehund. Der lag ziemlich regungslos am Strand uns als er weder auf unsere Schritte noch auch unsere Stimmen irgend eine Reaktion zeigte befürchteten wir schon das Schlimmste. Dann beging ich den Fehler der Hand auf meinen Oberschänkel zu klopfen. Wie von einer Tarantel gestochen sprang der kleine Kerl auf und versuchte unter lautem Bellen meine Hand zu erwischen bevor er sich eiligst in die Wellen davon machte. Was fällt mir auch ein seinen Schlaf zu stören?

Abgerundet wurde der Tag durch ein Barbeque mit der bekannten Hochzeitsgesellschaft.

- unsere Gastfamilie ohne Errol und Trevor, dafür mit Harold und seiner Frau -

Montag hieß es dann Abschied nehmen und nach einem letzten Stadtrundgang ging es zurück nach Tses. Mitgenommen haben wir viele neue Bekanntschaften, etliche Einladungen mal wieder zu kommen und ein Gefühl wie nach einem Urlaub!


Mittwoch, 23. November 2011

Aktion "waslab"

Unsere erste Investition ist getätigt!
Da es bei der abendlichen Waschaktion immer wieder zu Mangelerscheinungen an Seife und Waschlappen kam, haben Friede und ich beschlossen dem ein Ende zu setzen und oben drauf noch Zahnbürsten und Zahnpasta zu verteilen.
Gesagt -getan:
Wir sind also Morgens mit einem freundlichen wenn auch eher schweigsamen Brummifahrer nach Keetmanshoop gehiked (per Anhalter gefahren) und haben uns durch Metro und Pepp (Discounter) gekämpft. Nach gut drei Stunden hatten wir 180mal Seife, Zahnpasta und Waschlappen beisammen. Zahnbürsten waren hier schon vorhanden, wurden aber länger nicht mehr ausgeteilt.
Vielen Dank an alle die diese Hilfe möglich gemacht haben, insbesondere die Gemeinde St. Christophorus und unsere ehemalige Stufe!

Die Kinder haben sich über die Waschutensilien sehr gefreut, wobei einige auf Süßigkeiten spekuliert hatten und dementsprechend etwas geknickt waren.

Aber der Nikolaus kommt ja bald...

Sonntag, 13. November 2011

Party in Rehoboth!



Am letzten Wochenende hatten die Hostelkinder aus der 7. Klasse ein besonderes Ereignis: Eine Abschlussparty auf einer Farm! Teacher Criszelda, Marietji und ich haben uns mit denen am Freitagnachmittag auf den Weg gemacht. In einem mit Essen, Matrazen, Rucksäcken und Kindern vollgestopften Auto gings zu einer Farm in der Nähe von Rehoboth. Nachdem erstmal die kleinen Hundewelpen und kleinen Katzen der Farm ordentlich durchgeknuddelt wurden, haben wir abends alle draußen getanzt. Ein Highlight war da bestimmt der Tanz von ,,Sing Halleluja’’, den ich den Kindern beigebracht habe. Wenn man müde wurde und schlafen wollte, hat man sich einfach auf eine Matraze fallen lassen, die da rum lagen. So schlief auch ich irgendwann spät abends zwischen zwei Kindern zusammengequetscht und fror. Es war eine sehr kalte Nacht.
Am nächsten Morgen weckten uns die Vögel, die Sonne – und die Hundewelpen, die lustig in unserer Liegewiese rumtollten. Zum Aufwärmen haben die Jungs dann ein Lagerfeuer gemacht, über dem dann auch das Frühstück gekocht wurde. Nachdem wir noch in einem Fluss schwimmen waren, saßen wir auf einem grünen Fleck und die Kinder haben mich über Deutschland ausgefragt. Das Ergebnis war, dass sie Deutschland als ein gefährliches Land ansahen. Es gibt da ja Lawinen, Überflutungen und im Winter ist es gefährlich auf den Straßen… Nach einen Mittagessen, das wieder über offenen Feuer zubereitet wurde, gings wieder zurück ins Hostel.

Wir hatten alle zwei ganz tolle, tanzreiche Tage auf der Farm, die besonders für mich echt erlebnisreich waren.










































Samstag, 12. November 2011

Firmung und erste Partynacht

Da es die letzte Woche recht viel zu tun gab und wir die letzten zwei Tage mit einem Internetausfall zu kämpfen hatten kommt dieser Eintrag etwas verspätet:

Am Samstag (5.11.) stand in der kleinen Gemeinde von Tses die Firmung an. Wie es sich gehört wurde die Messe von Bischof Phillip zelebriert und durch die bereits bekannte Musikgruppe um Josef bereichert. Außerdem gab es noch mehr Gesang als sonst, inklusive eines Solos von Elmarie die ebenfalls gefirmt wurde. Nach der Messe waren wir zur Feier bei der hiesigen Schulleiterin, Pauline, eingeladen. Was als Mittagessen begann entwickelte sich im Laufe des Tages zu einer richtigen Party und gegen Abend ging es dann los. Wir haben viel getanzt und etliche neue Bekanntschaften geschlossen. Unter anderem haben wir Harold kennen gelernt, der ein kleines Bed and Breakfast Hotel in Windhoek betreibt und uns am Freitag den 18.11. zu einer Hochzeit nach Orangjemund im äußersten Süden mitnimmt. Da heiratet ein Bruder von Frau Kruze (Lehrerin an der Schule hier) und wir sind eingeladen!

Nebenbei stand natürlich wie an jedem Samstag auch die Hostelarbeit auf dem Programm, sodass wir zwischen Feier und Hostel hin und her gependelt sind. Nachdem die Kinder dann im Bett waren wurde weiter gefeiert bevor wir mit drei jungen Lehrern die „Clubs“ von Tses unsicher gemacht haben. Dafür dass der Ort so winzig ist war dort einiges los, sodass wir immerhin bis ein Uhr unterwegs waren.